Gesamtkonzept

Gesamtkonzept Kotti
Foto von Verena Mörath

Beschluss und Entstehung

Die Berliner Arbeitsstelle Gewaltprävention ist im Juli 2020 durch die Landeskommission Berlin gegen Gewalt eingerichtet worden. Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt wurde im Jahr 1995 auf Empfehlung der Unabhängigen Kommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt in Berlin gegründet, die 1994 einen umfassenden Endbericht zu ihrer Arbeit vorgelegt hat.

Im Jahr 2020 hat die Landeskommission Berlin ihr 25-jähriges Jubiläum begangen. Das war auch Anlass für die Erstellung eines neuen Gesamtkonzepts Berlin gegen Gewalt. Es hat 25 Jahre nach dem grundlegenden Bericht der Unabhängigen Kommission erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme, Bilanzierung und Bewertung der Gewaltprävention in Berlin vorgenommen. Die Eckpunkte des Gesamtkonzepts sind im Februar 2020, auf der 87. Sitzung der Landeskommission Berlin gegen Gewalt, verabschiedet worden.

Die Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention bei Camino war mit der Erstellung dieses Gesamtkonzepts betraut, als deren Nachfolgerin begleitet die Arbeitsstelle Gewaltprävention die weitere Maßnahmenplanung und die Umsetzung des Gesamtkonzepts.

Das Gesamtkonzept umfasst

  • eine Darstellung der Ausgangslage in Berlin (Gewaltbelastung, aktuelle Herausforderungen),
  • eine nach Ressorts differenzierte Bestandsaufnahme aller relevanten Maßnahmen in öffentlicher Förderung,
  • Ziele zur Weiterentwicklung der Gewaltprävention in Berlin sowie
  • Ansätze zur Maßnahmenplanung und
  • Eckpunkte für ein zeitgemäßes Präventionskonzept.

Grundlage und Umsetzung

Dem Gesamtkonzept Berlin gegen Gewalt unterliegt ein weiter Gewaltbegriff, der insbesondere auch nicht-körperliche Erscheinungsformen von Gewalt umfasst, etwa im digitalen Raum. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit interpersonaler Gewalt, also mit Gewaltphänomenen mit konkreten Verursacher*innen und Geschädigten.

Zugleich verwendet das Gesamtkonzept einen engen Präventionsbegriff. Berücksichtigt werden insbesondere Maßnahmen und Aktivitäten, die explizit auf die Verhinderung oder Bekämpfung von Gewalt gerichtet sind. Unspezifische Aktivitäten, die im günstigen Fall auch Gewalt vorbeugen, das aber nicht als Ziel formulieren, werden nur ausnahmsweise berücksichtigt. Es werden alle Präventionsebenen, also die primäre, sekundäre und tertiäre Prävention berücksichtigt.

Das Gesamtkonzept Berlin gegen Gewalt ist durch die Arbeitsstelle in enger Kooperation mit den Berliner Senatsverwaltungen und Verantwortlichen in den Bezirken erstellt worden. In zwei Befragungswellen wurden Angebote und weiterführende Bedarfe ermittelt. Zwischenergebnisse wurden fortlaufend bereitgestellt und abgestimmt. Neben der Einbindung der Verwaltung hat die Arbeitsstelle auch Wert auf eine beteiligungsoffene, partizipative Prozessgestaltung gelegt. In insgesamt fünf Fachdialogen haben Expert*innen aus Fachpraxis und Zivilgesellschaft Stellung genommen und Erwartungen an das Land Berlin eingebracht.

Bilanzierung und Fortschreibung

Die Grundprinzipien der Entwicklungsphase prägen auch die weitere Ausarbeitung und die Begleitung der Umsetzung des Gesamtkonzepts durch die Arbeitsstelle Gewaltprävention. Die Arbeitsstelle Gewaltprävention hat in Fortschreibung des Gesamtkonzepts die themenspezifische Maßnahmenplanung durch die relevanten Fachressorts in eine integrierte Form überführt. Dieser Maßnahmenplanung unterliegt insbesondere eine auf Initiative der Arbeitsstelle vorgenommene Priorisierung zentraler Vorhaben und Planungen für die kommenden Jahre. Unter besonderer Berücksichtigung dieser priorisierten Maßnahmen wird die Arbeitsstelle Gewaltprävention voraussichtlich im Jahr 2022 die Umsetzung des Gesamtkonzepts bilanzieren.

Zur Erstellung dieser Fortschreibung des Gesamtkonzepts hat die Arbeitsstelle Gewaltprävention unmittelbar nach Aufnahme ihrer Arbeit daher eine Erhebung bei den Berliner Senatsverwaltungen umgesetzt. Zudem wurden erneut mehrere Fachdialogen mit Akteuren aus Fachpraxis und Zivilgesellschaft organisiert. Diese Fachdialoge befassten sich mit den Themenfeldern (1) Gewaltprävention und Digitalisierung, (2) Gewaltprävention und Stadtentwicklung sowie (3) Gewaltprävention und Bedarfen von Menschen mit Behinderung. Dokumentationen dieser Fachdialoge sind Teil der Fortschreibung.

Neben weiteren Erhebungen und Befragungen der Senatsverwaltungen sowie themenspezifischen Fachdialogen werden auch Evaluationen von umgesetzten Maßnahmen sowie Expertisen zu aktuellen Fragen der Gewaltprävention in die Bilanzierung des Gesamtkonzeptes einfließen. Die Begleitung der Umsetzung wird fortlaufend mit der Landeskommission Berlin gegen Gewalt abgestimmt und in einem Ergebnisbericht dokumentiert.

Gesamtkonzept Skater
Foto von Verena Mörath