Fachtag "Berlin gegen Gewalt"

Am 14. Juni 2022 fand der Fachtag „Berlin gegen Gewalt – Bedarfe und Perspektiven der Gewaltprävention“ statt. Rund 80 Teilnehmende – darunter Aktive aus freien Trägern, Projekten und Initiativen, den Berliner Bezirks- und Senatsverwaltungen, aus Schulen, Forschungseinrichtungen und der Polizei – folgten der Einladung der von Camino getragenen Arbeitsstelle Gewaltprävention in die Veranstaltungsräume am Pfefferberg.

Die Arbeitsstelle stellte zentrale Ergebnisse des Berliner Monitoring Gewaltdelinquenz 2021 vor, das anhand von Auswertungen amtlicher und zivilgesellschaftlicher Daten die Gewaltbelastung der Berliner Quartiere phänomen- und raumbezogen darstellt. Es zeigt während der Coronapandemie einen deutlichen Rückgang von Jugendgewalt und Gewaltvorkommnissen in der Schule. Bei den Schwerpunktthemen geschlechtsspezifische Gewalt sowie Hassgewalt und politisch motivierte Kriminalität werden mitunter deutliche Zuwächse festgestellt. Die räumliche Verteilung von Gewalt im Berliner Stadtgebiet gestaltet sich komplex, eine Tendenz zur Polarisierung in „sichere“ und „gefährliche“ Bezirke und Regionen ist nicht zu beobachten.

Die Teilnehmenden des Fachtags diskutierten die Ergebnisse des Monitorings im Plenum und in vier Workshop-Gruppen zu den Themen

  • Stadt, Quartier und Prävention
  • Prävention in Schule und Jugendhilfe
  • Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und
  • Prävention politisch motivierter Hassgewalt

Die Workshops identifizierten Herausforderungen für die Präventionspraxis, und sie beschrieben Kernmaßnahmen, die die Berliner Präventionsnetzwerke in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln und vorantreiben sollten, um auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Einige zentrale Aspekte waren dabei die Verfügbarkeit aktueller und zugänglicher Daten für die Präventionspraxis, die Vernetzung und Koordination stadtweit und bezirklich agierender Gremien, ein angemessener Umgang mit veränderten Mustern der Nutzung öffentlicher Parks und Plätze, die Verankerung von Präventionsangeboten auch zu häuslicher oder politisch motivierter Gewalt in den Sozialräumen, und der Ausbau von Strategien zur Prävention und Bekämpfung digitaler Gewalt.

Eine schriftliche Dokumentation des Fachtags wird durch das Team der Arbeitsstelle erstellt, sie soll die Landeskommission Berlin gegen Gewalt bei der weiteren konzeptionellen und koordinativen Arbeit unterstützen.